Googles Mail-Service und der Datenschutz


Thomas Wölfer
Thomas Wölfer

08. April 2004


Google will einen Webmail-Dienst anbieten. Der Clou an diesem Dienst: Als Anwender bekommt man 1 GB (!) Festplattenplatz. Das sollte das Problem mit überlaufenen Mailboxen für eine lange Zeit klären.

Natürlich springen in Deutschland sofort die Datenschützer herbei, denn Google will die Mails nach Stichworten untersuchen und kontextbasiert Reklame einblenden.

Laut Andreas Herrmann, Sprecher des Datenschutzbeauftragten des Landes Niedersachsen, ist die Sache so: Es ist unerheblich, ob eine E-Mail von einem anderen Menschen oder einer Maschine mitgelesen wird. Laut Herrmann verstößt die Sache auch dann gegen den Datenschutz wenn der Inhaber der Mailbox Googles Maßnahmen ausdrücklich zustimmt.

Man fragt sich auf welchem Planeten der Mann lebt. Nahezu jede Mail wird nämlich von einer Maschine gelesen - und auch auf Inhalte untersucht. Egal ob bei einem Webmail-Dienst oder bei ganz normalen Mails: Jeder, der einen Mailserver betreibt, in den ein Spam-Filter oder ein Antivirus-Programm eingebaut, ist hat einen Mailserver, der eben alle Mails liest - sie sogar lesen muss.

Würde es keine Antispam-Filter (und Antivirus-Programme) auf Mailservern geben, dann wäre eMail schon längst nicht mehr benutzbar.

Wenn aber Googles Mailservice in Deutschland aus Gründen des Datenschutzes nicht zu haben sein wird - bedeutet das, das auch Antispam und Antivirus Filter in Deutschland abgeschafft werden müssen?

Der Unterschied zwischen einem Mail-Dienst der Antispam-Filter hat und Google besteht als im Wesentlichen darin, das Google ausdrücklich sagt man werden die Mails maschinell lesen lassen, während klassische Maildienste davon ausgehen das diese Tatsache jedermann klar ist.

Warum das ein Grund dafür ist die Sache in Deutschland als unzulässig anzusehen ist mir auch mit viel gutem Willen völlig unklar.