So wechselt man auf SSD


Thomas Wölfer
Thomas Wölfer

20. September 2012


SSD-Festplatten, das sind Festplatten ohne bewegliche Teile, können einen PC enorm beschleunigen. Wer einmal erfahren hat wie flüssig sich ein PC mit SSD verhält, will nicht mehr zurück. Es geht hier nicht um irgendeine “messbare” Beschleunigung, sondern um eine ganz konkret spürbare.

Darum meine dringende Empfehlung an jeden der eine PC-Neuanschaffung plant: Lieber eine etwas kleinere (weil teurere) SSD-Festplatte wählen als eine mehrere Terabyte große Platte die man sowieso nie voll bekommt.

Aber auch bei vorhandenen PCs die halbwegs aktuell sind, also mit Windows 7 ausgeliefert wurden, ist es sinnvoll die gemächliche mechanische Festplatte zu ersetzen.

Der Arbeitsaufwand einer Neuinstallation schreckt aber ab: Man hat in der Regel nicht alle Treiber, CDs und Passwörter zur Hand hat, und zweifelt auch daran, das nach der Umstellung wieder alles so läuft, wie zuvor.

Dank Windows 7 muss das aber gar nicht sein, jedenfalls wenn man die Professional oder Ultimate Variante verwendet. Hat man indess seinerzeit nur die Home Variante erworben, ist es eine Überlegung wert per http://windows.microsoft.com/de-DE/windows7/products/windows-anytime-upgrade zu Professional zu wechseln.

Windows 7 bietet nämlich die Möglichkeit ein sogenanntes Systemabbild auf eine USB-Festplatte oder ein Netzlaufwerk zu erstellen. Das ist eine Sicherung, die Windows mit allen installierten Programmen, Treibern und sonstigen Daten enthält. Das Systemabbild kann man dann bei einem PC ohne funktionierendes Betriebssystem einspielen und Windows danach “einfach so” wieder starten.

Im Prinzip geht es so: Systemabbild erstellen, Festplatte gegen SSD austauschen, Systemabbild einspielen, glücklich sein. Damit das wirklich glatt läuft hier eine Schritt-für-Schritt Anleitung:

1. Voraussetzungen checken: Ihr PC muss über Windows 7 Professional oder Ultimate verfügen. Überdies sollte sich nur eine Festplatte im PC befinden, sonst ist das ein Fall für einen Fachmann. Ein DVD-Brenner nebst Rohling sowie eine USB-Festplatte mit ausreichend Speicherplatz werden für die Sicherung benötigt.

2. Platzbedarf analysieren: Prüfen Sie zunächst wieviel Speicherplatz auf Ihrer Festplatte belegt ist. Übliche Größen für SSD-Festplatten sind 240 GB oder 480 GB. Die SSD sollte auf jeden Fall noch Reserven beinhalten und nicht gleich zu Beginn randvoll sein. Eine ordentliche SSD mit S-ATA Anschluss hat eine Geschwindigkeit von rund 500 MB pro Sekunde und kostet 50-80 cent pro GB.

3: Plattengröße anpassen: Verkleinern Sie die Festplatten-Partition mit der Datenträgerverwaltung auf ca. 90% der anzuschaffenden SSD. Die Datenträgerverwaltung finden Sie über Start –> Systemsteuerung –> System und Sicherheit –> Verwaltung –> Computerverwaltung –> Datenträgerverwaltung

4: Systemreparaturdatenträger erstellen: Über Start –> Alle Programme –> Wartung läßt sich eine DVD erzeugen. Mit dieser DVD können Sie den PC nach dem Tausch der Festplatte starten um das Systemabbild einzuspielen.

5. Systemabbild erstellen: Über Start –> Alle Programme –> Wartung –> Sichern und Wiederherstellen können Sie ein Systemabbild erstellen. Theoretisch ist es möglich auf DVD-Rohlinge oder ein Netzlaufwerk zu sichern. Am einfachsten ist jedoch die Sicherung auf eine USB-Festplatte durchzuführen.

6. Firmware Update installieren (optional): Prüfen Sie auf der Internet Seite des SSD-Herstellers ob es ein Firmware Update für das von Ihnen erworbene Modell gibt. Damit verringern Sie die Wahrscheinlichkeit von Komplikationen mit Ihrer Hardware. Das Firmware Update sollten Sie unbeding auf der leeren SSD von Ihrem bestehenden Windows aus einspielen. Stöpseln Sie diese bei ausgeschaltetem Rechner an ein freies Strom- und S-ATA Kabel an und führen das Firmware Update durch wie vom Hersteller beschrieben.

7. Festplatte tauschen: Nachdem Sie den Rechner vom Strom getrennt haben, stöpseln Sie einfach Strom- und S-ATA Kabel von der alten Festplatte ab und schließen dort die neue SSD an.

8. Systemabbild einspielen: Legen Sie die Systemreparatur-DVD aus Schritt 4 ein und booten Sie davon. Wählen Sie die Sicherung von der USB-Festplatte zur Wiederherstellung aus. Entfernen Sie danach die DVD aus dem Laufwerk. Windows sollte nun wie gewohnt starten - nur schneller.

9. Im Falle des Falles: Sollte das eintreten was man bei Computern nie ganz ausschliessen kann, nämlich dass Probleme auftreten - keine Panik! Stecken Sie einfach die alte Festplatte wieder an das Kabel wo sie vorher hing und es gibt keinen Grund warum der Rechner dann nicht wieder genauso funktionieren sollte wie vorher. Zudem haben Sie nun ein Backup, dass Ihnen beim nächsten Gewitter einen Tag Installationsarbeit ersparen kann. (Nur leider keine SSD)