Wo kommen die negativen Koordinaten her ?


Thomas Wölfer
Thomas Wölfer

18. Oktober 2012


Ich hatte kürzlich eine Kundenanfrage, bei der es im Wesentlichen darum ging: Alle in der Tabellenansicht (und im Ausdruck der Eingabewerte) vorliegenden Knotenkoordinaten einer FEM-Platte sind positiv. Trotzdem stehen bei den Ergebnissen der Plattenbewehrung negative Koordinaten. Wie kann das sein ?

Wenn man sich so einen Ausdruck ansieht, dann ist das natürlich zunächst verblüffend. Es gibt aber eine einfache Erklärung für so ein Phänomen, und die Extremkurzerklärung lautet “Lokales Koordinatensystem”.

Jedes Faltwerkselement (und so auch jede Platte) in der Baustatik kann ein eigenes lokales Koordinatensystem haben. Das hat einen Ursprung und zwei Achsrichtungen. Der Ursprung ist dabei nicht optional: Gibt man keinen an, dann wird 0,0 verwendet – gibt man einen an, dann ist das eben der Ursprung. Die Achsrichtungen kann man entweder manuell festlegen, oder man verwendet das “automatische Koordinatensystem” – und das ist bei einer Platte von Haus  aus genauso orientiert, wie das globale.

Die Knoten werden grundsätzlich im globalen Koordinatensystem definiert. Im Beispiel waren die nun alle positiv. Der Ursprung des lokalen Koordinatensystem war aber in großer positiver Y-Wert, die Y-Achse zeigte aber in Richtung der globalen Y-Achse: Also “unten” aus der Platte raus. Resultat: Alle lokalen Y-Koordinaten der Platte wurden negativ.

Nun werden die AS-Werte der Platte im lokalen Koordinatensystem des Elements ausgewiesen (das ist auch sinnvoll, ansonsten bekommt man arge Interpretationsprobleme) – also tauchten die in der “Problemdatei” alle negativ auf.

Phänomen erklärt