Die Presse, Longhorn, .NET und 'tolle' Schlagzeilen


Thomas Wölfer
Thomas Wölfer

27. Mai 2005


Mary Jo Foley hat da ein bisschen was losgetreten: Die (übersetzte) Schlagzeile lautete:

Im Gegensatz zu bisherigen Vermutungen, wird 'Longhorn' nicht komplett auf .Net aufgebaut sein.

Darauf reagierte der 'typische' Teil der (Computer)Presse wie immer mit den lustigsten Schlagzeilen - unter anderem 'The Register' mit 'Now Microsoft decouples Longhorn from .Net'. Andere Stellen behaupten auch gleich, komplette Teile von Longhorn würden nun doch nicht in managed Code entwickelt - sondern von Haus aus nochmals neu in nativem Code.

Irgendwie scheinen die Herren und Damen Schreiberlinge wie so oft auch dieses Mal nicht so recht zu wissen, von was sie da eigentlich schreiben.

Es war nie die Rede davon, das der XP Nachfolger vollständig in .Net implementiert werden sollte. Das wäre zum heutigen Zeitpunkt wohl auch kaum besonders sinnvoll - wie man zum Beispiel dem Video zu Singularity auch leicht entnehmen kann.

Worum es hingegen immer ging war, das die neuen Kern-APIs von Windows mit managed Code implementiert werden würden: Und das ist auch weiterhin der Fall: Davon kann sich auch jeder leicht überzeugen, der bereit ist einen Blick auf Indigo und Avalon zu werfen. Das tötet natürlich 'tolle' Schlagzeilen - ist dafür aber mit der Realität doch deutlich kompatibler als andere Behauptungen.

Der eigentliche Ersatz für die Win32 API ist WinFX (Indigo und Avalon sind ein Teil davon) - und auch WinFX ist ein managed Code Framework.

Was bedeute das nun für unsere Baustatik-Software? Eigentlich nicht viel: Die vorhandenen Programme bauen auf ganz normalem, nativen Win32 Code auf - und werden auch unter Longhorn (dem XP Nachfolger) 'einfach so' ausgeführt werden können. Unsere Neuentwicklungen wie das Faltwerks-Programm basieren auf 'managed' Code - sind aber nicht von WinFX abhängig, sondern brauchen nur das .Net Framework 2.0: Das kann aber auch unter älteren Windows-Versionen installiert werden, und darum wird das Faltwerks-Programm ab Windows 98 laufen. (Zumindest ist das so geplant - unter Umständen werden wir aus nicht-technischen Gründen keine Version für 'Uralt' Windows wie Windows 98 anbieten - aber darüber ist das letzte Wort noch nicht gesprochen....)