Überlagerungsregeln (Lastfallkombinationen) und nicht modale-Dialoge


Thomas Wölfer
Thomas Wölfer

08. März 2006


Eines der Features, die ich schon im Stabwerksprogramm und im Plattenprogramm extrem hilfreich fand, findet sich auch im kommenden Faltwerkprogramm: Nicht modale Dialoge. Unter einen "nicht modalen" Dialog versteht man einen Dialog, der keinen Betriebsmodus ins Programm einführt. Mit anderen Worten: Die Dialogbox muss nicht geschlossen werden, bevor ein anderer Vorgang gestartet wird. Das mag zunächst nicht besonders hilfreich erscheinen. Hat man aber erst einmal mit einem Programm gearbeitet, das auf diese Weise funktioniert, dann will man erfahrungsgemäß mit nichts anderem mehr arbeiten.

Während der Arbeit gewöhnt man sich nunmal sehr schnell daran, das man "mal eben" einen zweiten Dialog öffnen kann um die Details eines Materials zu überprüfen, bevor man das Material an an Bauteil zuweist. Oder, um genau zu sein, das man beliebig viele Dialogboxen mit beliebigen Informationten parallel öffnen und darin arbeiten kann.

Beim Dialog zur Definition der Überlagerungsregeln im Faltwerkprogramm hat sich das Programmieren des entsprechenden Dialoges als erstaunlich aufwendig herausgestellt - in erster Linie deshalb, weil die Sache eben auch nicht-modal stattfinden sollten. Der Dialog an sich sieht eigentlich ganz harmlos aus:

Die Definition der Überlagerungsregel erfolgt im Wesentlichen dadurch, das die an der Regel beteiligten Lastfälle (sowie Regeln) in einer Liste zusammengefasst werden. Links auf dem Dialog befinden sich dazu zwei Listen: Die obere enthält die vorhandenen Lastfälle, die untere die vorhandenen Regeln. Mit einem Doppelklick auf auf einen Lastfall oder eine Regel wird das Element aus der linken Liste aus- und in der rechten Liste eingetragen. Im Bild gibt es also eine Regel, die momentan 3 Lastfälle enthält.

Nun ist es aber nunmal möglich, jeden beliebigen Arbeitsschritt auszuführen, während diese Dialogbox geöffnet ist. Man kann also zum Beispiel auch einen Lastfall löschen.

Wenn man dies tut, dann hat das einige Konsequenzen: Befindet sich dieser Lastfall nämlich in der Liste der Lastfälle der Regel, dann muss er daraus entfernt werden - und der Inhalt der Dialogbox muss auch neu gezeichnet werden. Befindet sich der Lastfall nur in der Liste der verfürbaren Lastfälle (also links in der Liste), dann muss er aus dieser Liste entfernt werden.

Drückt der Kunde jetzt die "Rückgängig"-Taste (Undo), dann muss das ganze auf der Dialogbox eben rückgängig gemacht werden.

Sind mehrere Dialogboxen für Überlagerungsregeln geöffnet (was für den Vergleich der Regeln vermutlich öfter passieren wird), dann müssen diese Änderungen in allen Dialogen stattfinden.

Der Aufwand dafür ist wirklich nicht unerheblich - aber das Resultat ist dafür um so überzeugender: Das Programm kommt dem Ingenieur bei der Definition von Überlagerungsregeln nicht im geringsten in den Weg. Und das ist das wichtigste - denn dank der "neuen" Normen sind die nunmal alles andere als einfach.

Dabei muss man übrigens nicht unbedingt immer Regeln definieren: Sind keine Regeln oder Bemessungsgruppen definiert, dann synthetisiert das Faltwerkprogramm die benötigten Regeln auf der sicheren Seite automatisch.