Lastfälle im Durchlaufträger


Andreas Wölfer
Andreas Wölfer

02. September 2015


Eigentlich könnte man jedes System, dass man mit dem Durchlaufträger berechnet, auch mit dem Rahmenprogram eingeben. Nur ist die Eingabe im Rahmen erheblich aufwändiger und somit der Zeitaufwand größer.

Aufwändiger ist die Eingabe deshalb, weil im Rahmen beliebige Geometrien beschrieben werden können, die Geometrie im Durchlaufträger ist jedoch vorgegeben. Deshalb kann im Durchlaufträger eine ganze Reihe von Eingaben entfallen. Dies gilt natürlich genauso für die Einwirkungen.

Vor der Berechnung transformiert das Durchlaufträgerprogramm die Eingabedaten in ein System, wie es auch im ebenen Rahmen definiert werden könnte. Dies kann man schön sehen, wenn man den Befehl "Als Faltwerk speichern" aus dem Dateimenu ausführt. Über diesen Befehl erhält man eine Faltwerksdatei mit den Definitionen aus dem Durchlaufträger.

Bei dieser Transformation werden neben dem System auch alle Einwirkungen übertragen.

Im Rahmenprogram wird jede Einwirkung einem Lastfall zugeordnet. Diese Lastfälle werden danach zu einer linearen Überlagerungsbedingung zusammengefasst. Dies dient dazu, die MinMax Werte der Ergebnisse zu erhalten. Der Benutzer ist hier selber verantwortlich, eine "schachbrettartige" Belastung zu definieren und diese Belastung dann auch in eine sinnvolle Überlagerungsregel einzubauen.

Diese schachbrettartige Belastung zur Ermittlung der MinMax Werte soll natürlich auch beim Durchlaufträger angesetzt werden. Das klappt im Regelfall auch ganz gut.

Dazu geht das Programm folgendermaßen vor:

Alle Einwirkungen werden feldweise pro Einwirkungsart in separate Lastfälle eingeordnet.
Zur Berücksichtigung der unterschiedlichen Lastrichtungen ist jeder dieser Lastfälle noch weiter folgendermaßen unterteilt:

  1. positive Lasten in Z (und X), sowie positive Momente um Y (und X)
  2. negative Lasten in Z (und X), sowie negative Momente um Y (und X)
  3. positive Lasten in Y, sowie positive Momente um Z
  4. negative Lasten in Z, sowie negative Momente um Z

Diese Lastfälle werden dann einfach in eine einzige Lineare Überlagerungsregel gepackt. Diese ermittelt dann die Berechnung der MinMax Werte automatisch.

Dies klappt im Regelfall auch ganz gut. Es gibt jedoch Sonderfälle, in denen man sich als Anwender wünscht, diese Automatik zu beeinflussen.

Dazu stehen verschiedene Möglichkeiten bereit.

Auf Dokumentebene

In den Bemessungsparametern können Sie einstellen, dass alle Einwirkungen mit der Einwirkungsart "Schnee" in einem einzigen Lastfall angeordnet werden.

Auf Ebene der einzelnen Einwirkungen

Wirkt in diesem Lastfall (Lastfallgruppen)

Anstatt des automatisch vergebenen Lastfalls erhalten alle Einwirkungen in einer Gruppe den hier eingegeben Lastfall. Auf diese Weise lassen sich mehrere Einwirkungen in nur einem einzigen Lastfall anordnen, auch wenn sie in unterschiedlichen Feldern angreifen. Weiterhin wirken dann alle Komponenten der Einwirkung in diesem Lastfall.

Ausschlussgruppen

Beliebig viele Einwirkungen können jeweils einer von fünf Ausschlussgruppen zugeordnet werden. Alle Einwirkungen innerhalb einer Ausschlussgruppe schließen sich gegenseitig aus. Alle Einwirkungen, die sich nicht in einer Ausschlussgruppe befinden, erhalten den "normalen" Lastfall.

Lastaufteilung (Für Streckeneinwirkungen)

Streckeneinwirkungen, die über mehrere Felder wirken, werden vom Programm feldweise separaten Lastfällen zugeordnet.

Wenn Sie diese Option einschalten, wird diese Einwirkung nicht feldweise sondern nur in einem Lastfall angesetzt.

Wenn sie eine Einwirkung entweder einer Lastfallgruppe oder einer Ausschlussgruppe zuordnen, wird diese Einwirkung komplett in einem Lastfall berücksichtigt und nicht feldweise aufgeteilt.