Ch-Ch-Ch-Changes
Wir stellen schon sehr lange Software für Statiker her, daher gab es auch schon mehrere komplette Programmfamilien von uns.
Die erste Variante entstand für MS-DOS: Das waren reine textbasierte Programme, denn Graphikkarten gab es eigentlich noch nicht. Die textbasierte Oberfläche konnte aber auch farbigen Text darstellen. Kurz darauf konnte man auch Mäuse verwenden. Und dank direkten Schreibens in den Bildschirmspeicher gab es kurze Aufbauzeiten der Bildschirme. Man hat beim Schreiben in den Bildschirmspeicher kein anderes Programm gestört – es lieg ja nur immer eines gleichzeitig.
In der nächsten Generation wurden diese Programme mit einer graphischen Oberfläche ausgestattet: Neben der reinen textbasierten Oberfläche gab es auch eine graphische Anzeige der Systeme, die man einschalten konnte. Und in dieser Anzeige konnte man dann auch kurze Zeit später die ersten Eingaben vornehmen – vornehmlich waren das Knoten- und Stäbe, die dann letztlich aber in den textuellen Tabellen landeten.
Dem folgten dann graphisch deutlich aufwendigere Programm: „Vollgraphik“, wie man damals sagte. Es gab zwar weiterhin eine textuelle Oberfläche für die Anzeige von Tabellen, aber eigentlich konnte man alle Daten bereits in einer graphischen Oberfläche erfassen. Die sah interessanterweise so aus, wie Windows 95 später aussehen würde – nicht zuletzt deshalb, weil wir die ersten Windows-Fonts und andere Teile des Windows SDK dafür verwendeten. So wurden beispielsweise die Dialogboxen dieser Programmgeneration mit dem Dialogbox-Editor des Windows SDK erstellt. Die Programme liefen aber trotzdem unter MS-DOS. Nur eben nicht mit im Textmodus.
Dann kamen, zeitgleich mit Windows 95, die „XFEMily“ Programme. Erst nur XPLA und XRST. Kurz darauf viele weitere Programme, die unter Windows 95 betrieben wurden, aber auch noch viel länger unter Folgeversionen von Windows liefen: Noch heute sind diese Programme vereinzelt im Einsatz. Sollten Sie zu den Anwendern gehören, die diese Generation noch einsetzt: Bitte lassen Sie das. Steigen Sie auf die Baustatik um!
Die letzte Generation waren die .NET Programme, die mit einer neuen Windows-Bibliothek etwa ab dem Jahr 2000 entwickelt wurden und die heute als „Baustatik“ bekannt sind.
Bei allen Programmgenerationen waren auch Sprünge in der verwendeten Technologie beteiligt: Ganz am Anfang verwendeten wir Fortran, dann C, später C++ und schließlich eine Mischung aus C++ und C#. Vom reinen Single-Tasking Code (Nur ein Programm pro Computer gleichzeitig) veränderten sich die Programmstrukturen zunächst zum kooperativen Multitasking, dann zum reinen Multitasking unter Prozessen – bis hin zur Multi-CPU Unterstützung, die wir heute in der Baustatik haben.
Seit etwa 2000 verwenden wir da 2 Laufzeitsysteme, die sich natürlich im Laufe der Zeit verbessert, aber nicht grundlegend verändert haben: Das sind die C++ Laufzeitbibliothek und die .NET Laufzeit, inkl. Der .NET Bibliothek.
Jetzt steht ein neuer Technologiesprung ins Haus: Die .NET Bibliothek von Microsoft, die wir bisher verwendet haben, wird in Zukunft zwar noch gewartet, aber nicht mehr weiterentwickelt. In Zukunft setzt Microsoft auf eine Open-Source Implementierung von .NET, die auch unter anderen Systemen als Windows verfügbar ist. Zusätzlich wird es plattformabhängige Bibliotheken geben, die man zum Ansprechen spezieller nicht portabler Funktionen verwenden kann. Das ist, was bei uns passieren wird: Die Baustatik wird nicht unter Linux oder Apple verfügbar werden – dazu haben wir einfach zu viel Programmcode, der von den bei Windows zur Verfügung stehenden UI-Elemententen abhängig ist. Wir werden aber trotzdem den Wechsel zur neuen .NET Generation mitmachen – denn von der allgemeinen Entwicklung, die ja auch weitergeht, wollen wir nicht abgeschnitten sein.
Trotz gleicher Programmiersprache(n) gibt es neben noch unklaren Problemen (gibt immer welche) auch schon ein paar klare: So gibt es zum Beispiel nicht mehr alle Kontrollelemente in der neuen Umgebung – ein wichtiges ist zum Beispiel das Element, mit dem wir alle Tabellen in der Baustatik abbilden. (Also: Auswahl von Material und Profile und die komplette Tabelleneingabe). Solche Dinge müssen umgestellt und zum Teil völlig neu gebaut werden. Das ist mehr Arbeit als man meinen mag: Wir werden versuchen den Ersatz schon die in die normale Baustatik einzubauen – an der Tabelle wird gerade gearbeitet und die „neue“ ist zumindest zum Teil schon „drin“.
Aber das ist eben nicht alles: Eine Datenbankschickt muss auch noch ersetzt werden, andere Kontrollelemente neben der Tabelle ebenso – was da sonst noch kommt, ist offen. Ich denke, dieser ganze Umzug wird zumindest den Rest des Jahres dauern.
Das sind die Änderungen die auf uns – und Sie – zukommen. Bei der Umstellung von der „alten“ auf die „neue“ Plattform werden wir auf jeden Fall eines machen: Wir werden den Support für 32bit CPUs fallen lassen. Darüber hinaus sollten Sie - mit etwas Glück – gar nichts von den Änderungen merken. Die 7 (!) 32bit Rechner, die zurzeit bei Kunden noch im Einsatz sind, die sind bis zum Ende des Jahres hoffentlich schon Geschichte.
Drücken Sie schonmal die Daumen, denn das wird noch spannend.
Danke für drücken.