Dazu dienen die 3 unterschiedlichen Ansichtsfenster der Baustatik


Thomas Wölfer
Thomas Wölfer

12. Mai 2023


In der Baustatik gibt es 3 ganz grundsätzlich unterschiedliche Ansichts-Fenster, in denen das aktuelle System graphisch dargestellt und bearbeitet werden kann. Darüber hinaus gibt es natürlich Filtermechanismen und ähnliches aber die 3 grundsätzlich verfügbaren Arten sind am sichtbarsten. Dabei sind Art und 2 und 3 auf den ersten Blick schlecht zu unterscheiden und manchmal wird Nummer 3 aufgrund der etwas höheren Komplexität als unschön oder wenig hilfreich verworfen. Das ist aber ein Fehler, denn alle 3 Ansichtsfenster haben ihren ganz eigenen Nutzen und Liebreiz.

Die normale Ansicht, in der Sie die meiste Zeit verbringen werden ist eine parallel-Projektion, die im Programm “Normalansicht” genannt wird.

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Alle Flächen sind dabei durchsichtig und Elemente werden mit ihren Kanten und zum Teil Achsen dargestellt. In dieser Ansicht findet die meiste Arbeit statt und hier finden Sie auch viele Systeminformationen symbolisch (z.b. Lager, Gelenke, Koordinatensysteme…) oder in Form von Beschriftungen wieder.

Darüber hinaus enthält die Baustatik zwei “fotorealistische” Ansichten (wobei ich mich mit dem Wort “fotorealistisch” zugegebenermaßen sehr weit aus dem Fenster beuge.).

Zum einen gibt es da die Parallelprojektions-Ansicht. Dabei handelt es sich um eine isometrische Ansicht. Das bedeutet, dass gleichlange parallele Geraden gleich lang und parallel dargestellt werden. Es existiert keine Position des Betrachters, sondern nur eine Blickrichtung. Der Betrachter steht auch immer “außerhalb” des Systems und schaut in dessen Zentrum. In der Regel wird man diese Art der fotorealistischen Ansicht benutzen, denn hier gibt es einen Maßstab und keine perspektivische Verzerrung. Hier ein Beispiel:

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Natürlich kann der Standpunkt des Betrachters geändert werden (im Programm sieht das dabei so aus, als würde das System vor dem Betrachter rotiert) – man kann es von außen also aus alle Richtungen ansehen. Zum Beispiel so:

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Die Behandlung von Zoom und Rotation ist in dieser Ansicht identisch zu der “normalen” Ansicht: Daher ist auch die Bedienung dieser Ansicht sehr einfach, weil gewohnt. Daher werden auch die meisten “hübschen” Graphiken mit dieser Ansicht hergestellt: Man kommt einfach schneller ans Ziel.

Die “Echt Ansicht”

Es gibt aber noch eine weitere ähnliche Ansicht, die aber komplizierter zu bedienen ist.

Die Echt-Ansicht berücksichtigt die perspektivische Verzerrung, d.h. nähere Objekte erscheinen größer als gleichgroße, aber weiter entfernte Objekte. In der Echt-Ansicht gibt es eine Position des Betrachters und wenn man in das Modell ‚hineinläuft‘, wird der Teil des Modells hinter einem abgeschnitten. Genauer gesagt wird etwas vor dem Betrachter abgeschnitten, weil man sonst gar nichts mehr sehen könnte.  Gleichzeitig führt die Perspektive bisweilen zu Verzerrungen, da eben auch sehr ungewohnte Perspektiven möglich sind. Und weil man sich auch im Gebäude bewegen kann, entstehen da auch verwirrende Bilder. Das sieht dann zum Beispiel so aus:

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Die Navigation innerhalb der Echt-Ansicht mit der Maus funktioniert prinzipbedingt anders als in den anderen Ansichten und ist damit ungewohnt – und zugegebenermaßen ausbaufähig. Hier dreht man nicht das Modell, sondern man dreht sich um sich selbst, und das Mausrad verändert nicht den Maßstab, sondern bewegt den Standpunkt des Betrachters nach hinten oder vorne.

Unabhängig davon, dass die Bedienung hier verbesserungswürdig ist, kann man damit sehr schöne Graphiken herstellen - und mit entsprechenden Hilfsmitteln (auch mit in Windows eingebauten) auch beeindruckende Filme. Sowas sieht dann so aus: