Der Fall der sich “magisch” ändernden Bemessungsparameter


Thomas Wölfer
Thomas Wölfer

21. Januar 2014


Bei praktisch alle Dokument-Typen der Baustatik gibt es ein Objekt vom Typ “Bemessungsparameter”. Beim Fundament sieht der zugehörige Eigenschaften-Dialog etwa so aus:

Mit den Bemessungsparametern kann man normbezogen Einfluss auf die Bemessung des Bauteils nehmen: Das Fenster sieht also zum Beispiel beim Eurocode ein bisschen anders aus als bei der 1045 – einfach deshalb, weil es dort andere Parameter gibt.

Nun hatte ein Kunde folgendes Problem: Er hatte eine Fundament-Datei geladen, gerechnet und Ergebnisse angesehen, dann die Norm geändert und eine Vergleichsberechnung gemacht: Danach hatte er die Norm wieder zurückgestellt und erneut gerechnet – und nun kam was anderes raus, als beim ersten Mal.

Mit Hilfe etwas Nachforschung fand sich auch ein Grund: Im Zuge des Umschaltens der Norm änderten sich die Bemessungsparameter, und beim zurückschalten auf die “ursprüngliche” Norm taten sie das wieder – waren aber andere, als ganz am Anfang.

Das ist nicht ganz einzusehen, passiert allerdings, wenn auch nicht wirklich mit Absicht, so doch “by design”.

Der Grund ist der folgende: Damit man die Bemessungsparameter nicht immer erneut eingeben muss, merkt sich das Programm alle Parameter wenn man das Fenster mit “OK” schließt. Gemerkt wird sich das ganze dabei pro Norm.

Diese “gemerkten” Paramater werden verwendet, wenn in Zukunft ein neues Dokument angelegt wird. Das ist auch prima – dann braucht man die nämlich nicht immer wieder einzugeben.

Es gibt auch noch eine andere Stelle, an der diese “gemerkten” Daten verwendet werden – und zwar dann, wenn in einem Dokument auf eine andere Norm umgestellt wird: Im allgemeinen ist ja diese “neue” Norm im gegebenen Dokument noch nie verwendet worden – darum macht es Sinn, hier genauso vorzugehen, wie beim anlegen eines neuen Dokumentes: Man bekommt eben die “Vorlage” Werte für die Bemessungsparameter.

Schaltet man aber nun auf die ursprüngliche Norm zurück, dann bekommt man für diese Norm ebenfalls die Vorlageparameter – und die unterscheiden sich dann möglicherweise von den zuvor vorhandenen. (Das passiert übrigens nur dann, wenn man nicht vor dem ersten Rechenlauf das Fenster “Bemessungsparameter” einmal geöffnet und mit OK geschlossen hat.)

Nicht schön – aber leider auch nicht ganz einfach zu vermeiden. Lange Rede kurzer Sinn: Wenn man die Norm umschaltet, dann muss man die normabhängigen Parameter nochmal prüfen – und das sind im wesentlichen die Bemessungsparameter.