Dinge ändern sich nicht wirklich: Die extrem verkürzte Geschichte der Vasa


Thomas Wölfer
Thomas Wölfer

19. Juli 2024


Ich war vor kurzem in Stockholm und dort habe ich das Vasa-Museum besucht. Dabei handelt es sich um ein wirklich ganz phantastisches Museum, in dem es im Wesentlichen ein einzelnes Ausstellungsstück gibt: Die Vasa.

Das ist ein schwedisches Kriegsschiff, das 1628 auf seiner Jungfernfahrt gesunken ist und zwar noch bevor es den Stockholmer Hafen so richtig verlassen hatte. Das Schiff lag dann weiter über 300 Jahre 30 m tief unter Wasser und wurde in den 1960er Jahren geborgen. Um das Schiff herum existiert heute das genannte tolle Museum.98% des ausgestellten Schiffes ist noch erhaltenes Originalmaterial. Wie gesagt: Wirklich einen Besuch wert.

Der Untergang: Ein Ablauf, der einem bekannt vorkommt

Während das Schiff bereits gebaut wurde (So ein Schiffsbau dauerte mehrere Jahre) und in Teilen fertig war, fiel dem damaligen König auf, dass sein Rivale in Polen ein Schiff mit mehr Kanonen hatte, als für die Vasa vorgesehen waren. Also legte er fest, der Schiffsbauer möge mehr Kanonen im Neubau unterbringen, als ursprünglich vorgesehen waren. Eben mehr, als der Pole hatte. Ein ganzes zusätzliches Deck, um genau zu sein. Mit entsprechender zusätzlicher Schiffshöhe und entsprechendem Gewicht im zusätzlichen Deck.

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Das zusätzliche Deck mit den Kanonen drin verlagerte den Schwerpunkt der Vasa deutlich nach oben. Währen der Jungfernfahrt gab es dann eine kleine Brise, das Schiff legte sich stärker auf die Seite als “erwartet”, es lief Wasser durch die Kanonen-Öffnungen ins Schiff und das ganze ging in wenigen Minuten unter.

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Nun war das aber ein sehr teurer und schmerzhafter Verlust und darum wurde nach einiger Zeit eine Untersuchungskommission ins Leben gerufen. An der haben alle teilgenommen, die irgendwas mit dem Schiff zu tun hatten, außer natürlich der König.

Und die Untersuchung erbrachte dann ein klares Ergebnis: Es gab keinen Schuldigen für den “Unfall”. Kommt einem irgendwie bekannt vor, oder?

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