Windows Vista und schwerwiegende Fehler


Thomas Wölfer
Thomas Wölfer

29. Juni 2006


Beim Performance Monitor (perfmon, "Leistungsdiagnosekonsole") von Windows hat sich bei Vista einiges getan - unter anderem sind die verwendeten Begriffe beim deutschen Beta übersetzt worden. Zumindest bei meinem XP sind die Erklärungen noch in englischer Sprache...

Wie das bei Übersetzungen so ist, sind dabei auch ein paar lustige Konstruktionen entstanden - so gibt es plötzlich eine Statistik über "Schwerwiegende Fehler pro Minute" beim Speicher. Der Speicher ist aber natürlich nicht kaputt und hat Ausfallerscheinungen, es geht eigentlich um etwas ganz anderes: Das Problem der Übersetzer ist wohl in erster Linie die Tatsache, das sie etwas übersetzen sollten, für das es eigentlich kein deutsches Wort gibt. Und darum gehts:

Aus Sicht des Prozessors - und auch aus Sicht des Betriebssystems - ist der Speicher in so genannten Seiten "Pages" eingeteilt. Die Größe einer Seite ist im Wesentlichen von der CPU abhängig, gängigerweise aber 4KB gross. Sinn der Sache ist die virtuelle Speicherverwaltung: Jede Speicheradresse befindet sich in einer Seite - muss die CPU auf eine Speicherzelle zugreifen, dann muss die entsprechende Seite im Zugriff der CPU liegen. Seiten auf die gerade nicht zugegriffen werden muss, können ausgelagert werden. Zum Beispiel auf die Festplatte, oder in andere Bereiche des RAMs.

Muss die CPU auf eine Seite zugreifen die sie nicht im unmittelbaren Zugriff hat, dann tritt ein "Page Fault" (Seiten[zugriffs]fehler) ein. In abhängigkeit davon wo sich die Seite befindet, haben diese Page Fault unterschiedliche Bezeichnungen. Befindet sich die Seite im RAM, so nennt man das einen "Soft Fault", befindet sich die Seite hingegen auf der Festplatte, dann nennt man das "Hard Fault". Und diese "Hard Faults" sind eben auch die "Schwerwiegenden Fehler" beim "Speicher" von Vista.

Es handelt sich also einfach um Speicherzugriffe, die aufgrund der virtuellen Speicherverwaltung einen Festplattenzugriff erfordern.